Der Aufbau der Wurmkiste
Ich war richtig aufgeregt, als ich die Wurmkiste geliefert bekam. Ich habe mich für die Wurmkiste mit Sitzpolster und Rädern entschieden. Die Würmer hatte ich mitbestellt und somit wusste ich: ich muss mich beeilen und die Kiste so rasch wie möglich für die Würmer aufbauen.

Die Anleitung ist leicht verständlich und die einzelnen Teile sehr, sehr gut vorbereitet, sodass der Aufbau binnen 1,5 Stunden erledigt war – inklusive Einölen des Holzes. Warum man das Holz einölen sollte? Behandelt man das Holz nicht, nimmt es sehr viel Feuchtigkeit auf, wird dunkel und vermtlich hält die Kiste dann nicht so lange. Das Leinöl ist das einzige, was nicht im Aufbauset enthalten ist. Sonst alles dabei. Du benötigst nur einen Schraubendreher.
Starten der Wurmkiste
Nach dem Aufbau solltest du mit dem Einzug der Würmer einen Tag warten, damit der Kleber und das Silikon richtig durchtrocknen können. Die Würmer dann samt Substrat einfach auf die Membran geben. Zusätzlich gibt man zu den Würmern das erste Futter in Form von gut durchgeweichtem Karton. Hanfmatte drauf – fertig.
Alles in allem wirklich keine Hexerei und wie gesagt, es ist jeder Schritt in der mitgelieferten Anleitung leicht verständlich beschrieben. Die Illustrationen sind übrigens wirklich niedlich und gesamt ist das Design wirklich gelungen!

Ich konnte es kaum abwarten, meinen Würmern das erste Mal mit unserem Bioabfall zu füttern. Zu Beginn sollte man damit aber noch drei Tage warten, damit sich die Würmer erstmal einleben können. Sie haben genügend Futter aus dem Substrat und sie gehen auch sofort an die Hanfmatte. Zumindest war das bei uns so.
Die Hanf- oder Kokosfasermatte: Die Würmer lieben sie

Die Hanfmatte oder Kokosfaseratte ist optional als Zubehör, aber ich kann bestätigen, die Würmer lieben sie. Die ersten Tage, ja sogar Wochen, haben meine Würmer die Bioabfälle ignoriert und haben sich zu Massen in der Hanfmatte versammelt. Ich war verunsichert, ob sie sich vielleicht dort verstecken, aber es ist wohl so, dass sie die Hanfmatte einfach zum Fressen gern haben.
Vorteile der Hanfmatte:
1. Faserfutter für die Würmer
2. Hilft Feuchtigkeitshaushalt in der Kiste zu regulieren
3. Hilft gegen lästige Fliegen
Umzug mit der Wurmkiste nach Italien
Die Wurmkistenkolonie war noch keine zwei Wochen alt, da durfte sie schon auf grosse Reise. Wir sind im Frühjahr nach Italien ausgewandert und die Würmer durften natürlich mit. Die Fahrt dauerte etwas länger, wegen eines viertägigen Zwischenstopps in Venedig. Dorthin konnte die Kiste natürlich nicht mit und blieb solange im Wohnmobil. Ich habe mir tatsächlich große Sorgen um die Tiere gemacht. „Hoffentlich ist es nicht zu kalt!“ „Oh, Gott, was, wenn es zu trocken wird!“ „Was, wenn ich alle Würmer im Wohnmobil verteilt finde!?“
Zum Glück haben sich keine der Befürchtungen bestätigt und ich habe die Würmer putzmunter in der Wurmkiste gefunden. Ich hatte zuvor etwas mehr Futter gegeben und vor allem gut befeuchtet. Somit können sie auch zu Beginn, wenn die Wurmkiste noch gar nicht richtig läuft, gut ein paar Tage bis eine Woche alleine bleiben.
Nach einem Monat: Kontrolle, Resümee und Mineralmix
Nach einem Monat erfreuen sich die Würmer endlich auch am Bioabfall und verlassen die Hanfmatte hin und wieder. Immer noch findet man dort viele Würmer und sie beginnt auch bereits an einigen Stellen löchrig zu werden. Sie ist inzwischen auch deutlich feuchter als am Anfang. Man erkennt erste Komposterde unter dem frischen Bioabfall. Schön, diesen Erfolg zu sehen.
Bisher hat sich nur ein einziger Wurm nach draussen verirrt. Also auch diese Befürchtung hat sich nicht bewahrheitet.
Nach einem Monat sollte man das Mineralmix in der Kiste verteilen. Ein Esslöffel jeden Monat ist ausreichend. Das habe ich auch pünktlich getan. Ich habe dafür tatsächlich auch einen Kalendereintrag, damit ich es nicht vergesse.
Geht es meinen Würmern gut?
Diese Frage stellte ich mir gerade in den ersten Wochen täglich. Ich habe sie auch bei jeder Fütterung gefragt 😉 Antwort habe ich direkt keine erhalten, aber wenn man genau hinhört, hinsieht und riecht, dann erkennt man sehr gut, wie es den Tieren in der Kiste ergeht.
- Geruch
Wenn ich den Deckel meiner Kiste öffne, strömt mir ein wirklich angenehmer Geruch entgegen, der mich irgendwie an feuchten Waldboden erinnert. - Aktive Würmer
Meine Würmer regen sich, sobald ich die Kokosfasermatte anhebe und verkriechen sich rasch. Sie glänzen außerdem, sind also feucht. Die Farbe ist verschieden, die kleinen sind heller als grössere Tiere, aber alle haben sie dezente Streifen. Sind eigntlich ganz hübsche Tierchen. 🙂 - Verschieden große Tiere
Die Würmer kommen in meiner Kiste in allen Größen vor. Schaut man genau, erkennt man auch wirklich winzig kleine Würmlein darunter. Eier habe ich noch keine entdeckt. - Faustprobe zur Kontrolle der Feuchtigkeit
Absolut ausschlaggebend für das Wohlbefinden der Würmer ist der passende Feuchtigkeitsgehalt in der Kiste. Trockenheit ist ihr Tod. Zu nass sollte es aber auch nicht sein. Mit der Faustprobe lässt sich gut erkennen, ob alles im grünen Bereich ist.
Dafür einfach ein wenig Substrat fest in der Hand drücken, bleibt es danach in der Form ohne, dass Wasser raustropft ist alles gut. - Keine anderen Bewohner sind zu erkennen
Im ersten Monate hatte ich keine Fliegen, Milben oder anderes erkennbares Getier neben den Würmern in der Wurmkiste.
Faustprobe ergab, dass es ein Tick zu trocken war.
Meine Faustprobe übrigens hat ergeben, dass es in der Kiste tatsächlich etwas zu trocken war. Das hat mich überrascht, da ich die ersten Wochen regelmäßig auch nachgefeuchtet habe und auch ab und zu nasse Kartonschnipsel untergehoben habe. Trotzdem war das Substrat bei der Faustprobe etwas krümelig. Dann hiess es wieder Sprühen und ich habe darauf geachtet, auch feuchtes Futter in die Kiste zu geben. Zum Beispiel Früchte, Teeblätter direkt aus der Tasse und Kaffeesatz.

2 Monate: Noch immer kein Wurmtee???
Von Tag eins habe ich täglich (wirklich täglich) die Wurmteetasse kontrolliert. So sehr habe ich mich auf den Flüssigdünger gefreut und hätte ihn gern für meine Kräuter verwendet. Doch auch nach 2 Monaten war die Wurmteetasse noch immer trocken wie die Sahara und langsam kamen Zweifel auf. Obwohl ich mir sicher war, dass meine Kiste super lief, das Fehlen des Wurmtees hat mich verunsichert. Doch auch hier gab es Entwarnung von Alain. „Eine gut laufende Wurmkiste produziert gar keinen Wurmtee!“
Wow, okay. Ich war erleichtert und gleichzeitig etwas enttäuscht. Schließlich hatte ich den Flüssigdünger erwartet und mich darauf gefreut. Deswegen aber meine Würmer zu überfluten kam nicht infrage.
Zum Glück hatte Alain einen anderen Vorschlag:
„BLeibt der Wurmtee aus, ist das normal. Nicht jede Wurmkiste ergibt auch Wurmtee.
Alain, Inhaber von Wurmkompost.ch und langjähriger Wurmzüchter
Als Ersatz kannst du ein wenig fertiges Substrat in eine alte Socke füllen und diese in die Giesskanne geben.“
Was wächst denn da? Samen beginnen zu spriessen

Eines Morgens hatte ich eine wundervolle Überraschung in meiner Kiste. Durch die Matte hatte sich einige kleine Pflänzchen ihren Weg gebahnt. Vorsichtig habe ich diese entfernt. Ich war erstaunt, obwohl eigentlich klar ist, dass die Samen in dieser Umgebung wunderbar spriessen können.
Jetzt brauchten die kleinen Pflanzen aber Licht, daher durften sie auf die Terrasse umziehen. Inzwischen weiss ich, dass es sich bei den Pflänzchen um Kürbispflanzen gehandelt hat, die sich auch gut im Garten entwickeln. 🙂
Wie viel füttern?
Wie viel Bioabfall ich in die Kiste geben soll, war tatsächlich lange Thema und hat mich doch am meisten verunsichert. Keinesfalls wollte ich zu viel geben und damit ein Ungleichgewicht in der Kiste verursachen. Ich denke, in den ersten beiden Monaten habe ich tatsächlich etwas wenig gefüttert. Das wurde mir bewusst, als ich mal die 100 Gramm, die vom Hersteller empfohlen werden, tatsächlich gewogen habe. Ich war erstaunt, wie viel 100 g Rüstabfälle sind. Vor allem füttere ich vorwiegend Salat und Gemüsestiele oder Blätter, die wiegen nicht viel.
Woche 9: Hanfmatte löst sich jetzt endgültig auf …
Die Hanfmatte ist inzwischen so löchrig, dass es schwierig wird sie hochzuheben. Ich hebe sie nur noch in Teilen hoch und lege den Bioabfall immer noch darunter. Lange geht das nicht mehr und ich überlege mir bereits eine Alternative. Ich möchte weiterhin eine Abdeckung über dem frischen Biomüll haben und finde tatsächlich im Altpapiercontainer einen Karton in exakt passender Grösse. Seit Beginn des dritten Monats liegt nun dieser anstelle der Hanfmatte in der Kiste.

Alternative zur Hanfmatte: Karton aus Verpackung in passender Größe
Ei Ei Ei – Kleine weiße Eier plötzlich besorgniserregend viele
Ob es normal ist, weiss ich nicht und bin mir auch nicht sicher, welche Eier es waren. Ich glaube, es waren Milben. Von einem Tag auf den anderen habe ich ganz viele weiße Pünktchen auf dem frischen Rüstabfall gefunden.
Ich war verunsichert, schliesslich wusste ich nicht, ob diese Tierchen wichtig für den Kompostierprozess sind oder ich etwas unternehmen musste.
Ich habe in den nächstne Tagen genauer beobachtet und tatsächlich kleine, rötliche Tierchen erkannt, die Spinnen nicht unähnlich waren. Also tatsächlich Milben.
Nach einer kurzen Recherche war ich beruhigt, die Tierchen sind wichtige Helfer beim Abbau von organischem Material, egal wie ekelig sie manchen vielleicht erscheinen mögen, sind sie doch willkommen in der Wurmkiste.

Milbeneiner?
3. Monat: es riecht noch immer angenehm nach Wald 🙂
Die Kiste ist inzwischen voll am Laufen, das erkenne ich vor allem daran, dass inzwischen recht große Mengen Bioabfall verwertet werden können, die Verweildauer der Abfälle ist geringer geworden. Vor allem strömt mir beim Öffnen der Kiste jedes Mal ein angenehmer Duft entgegen. Ich atme immer mehrmals tief ein, wenn ich die Wurmkiste öffne, so toll finde ich diesen Geruch.
Hebe ich die erste Schicht Bioabfall hoch, tummeln sich dort die Würmer und beeilen sich Schutz vor dem Licht zu suche. Sie glänzen und sind sehr rege. Und was mir besonders gefällt, sind die vielen Babywürchen, die ich bei genauem Hinsehen erkennen kann.
Den Würmern geht es nach wie vor gut und haben sich, wie es scheint, auch vermehrt.
Tatsächlich habe ich Mühe, etwas Substrat zu finden, dass ich für die Faustprobe verwenden kann, denn überall wimmelt es von Kompostwürmern. Auch in den tieferen Lagen. Das freut mich, ist es doch ein Zeichen dafür, dass sich die Tierchen wohl fühlen.
Die grüne Erntekiste einsetzten
Nach genau 3 Monaten habe ich auch endlich so viel Substrat und Bioabfall in der Kiste angesammelt, dass ich die Erntekiste einsetzten kann. Sie sollte dabei mit dem Rand der Kiste abschliessen. Um den Umzug den Würmern zu erleichtern, gebe ich sofort etwas Substratund den frischen Bioabfall samt ein paar Wümern in die Erntekiste. Decke das ganze mit der Hanfmatte ab und füttre von nun an ausschliesslich in die grüne Kiste. Sie sollte bis zur Ernte nicht wieder bewegt werden.
Bin gespannt auf die weiteren Monate bis zur Ernte und kann es kaum abwarten
Birgit
Fazit
Bisher hatte ich mit der Wurmkiste durchwegs positive Erfahrungen gemacht. Von der Lieferung, dem Aufbau bishin zur chicken Obtik der Kiste, die sich wunderbar als Sitzhocker eignet und sehr gut in die Küche passt. Mit den Rollen lässt sie sich einfach verschieben. Wir sind auch dankbar, dass wir nun teile unseres Biomülls nützlich verwerten können und ich freue mich wirklich auf die Ernte des Komposts in wenigen Monaten.
Negative Punkte:
– Bezüglich der Wurmkiste keine
– Es bleibt noch recht viel in unserem Biomüll-Behälter, das einfach nicht für die Würmer geeignet ist. Oder nicht in großen Mengen. (Zitrusschalen, Eierschalen, Zwiebel und Knoblauschalen)
– Kein Wurmtee
Positiv Punkte:
+ Kiste sieht super aus und ist zum beliebten Sitzhocker geworden
+ Geruch ist wirklich toll
+ Würmer brechen nicht aus
+ Braucht nicht viel Pflege
+ Es macht Spass, die Prozesse in der Kiste zu beobachten.
+ Bewusstes Füttern der Würmer = fördert bewusssein auf das eigene Essverhalten
+ Anleitungen sind toll gestaltet und verständlich dargestellt
+ Lerne viel über natürliche Abbauprozesse von organischem Material
Ich kann jedem Haushalt eine Wurmkiste empfehlen. Vor allem mit Kindern stelle ich mir den Betrieb spannend und lustig vor.

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