Damit aus deinen organischen Abfällen ein wertvoller Kompost entsteht, müssen im Wurmkomposter die Bedingungen für die Mikroorganismen stimmen. Neben der richtigen Temperatur spielt vor allem die richtige Feuchtigkeit des Komposts eine wesentliche Rolle. Wir zeigen Dir einige einfache Tricks, wie du deinen Kompost auch bei heissen Temperaturen feucht halten kannst.
Richtige Bedingungen für den Kompost
Das Verarbeiten von Rüstabfällen, Laub, Rasenschnitt und anderen organischen Abfällen funktioniert nicht ohne lebende Mikroorganismen. Pilze, Bakterien und Kleinlebewesen wie Springschwänge oder Würmer zersetzen das Material und erschaffen neue, nährstoffreiche Erde daraus. Wie wir Menschen brauchen auch diese Lebewesen die richtigen Bedingungen im Komposter, um zu überleben.
Die wichtigsten Aspekte die stimmen müssen sind die Temperatur und die Bodenfeuchtigkeit. Die ideale Temperatur ist je nach Art der Kompostierung unterschiedlich und kann zwischen Raumtemperatur bis zu Temperaturen von 60°C variieren. Die Feuchtigkeit im Boden dagegen sollte bei allen Arten von Kompostmethoden etwa 60% betragen. Gegen Ende des Kompostiervorgangs kann die Bodenfeuchtigkeit auf 40 bis 50% gesenkt werden [1].
Den Kompost richtig feucht halten
Damit der Wurmkompost für einige Tage feucht genug bleibt, braucht man eigentlich nur einen Blumentopf aus Ton. Stellst du einen Tontopf in eine Schale mit Wasser saugt dieser das Wasser auf. Der ockerfarbene Topf wird langsam dunkelbraun. Das Wasser dringt durch den Ton und wird an die Umgebung abgegeben. Damit lässt sich auch über längere Zeit der Wurmkomposter mit genug Feuchtigkeit versorgen.
Um den Topf in ein Wasserreservoir zu verwandeln reicht es aus das Loch in der Mitte des Topfes zu verschliessen. Der Topf wird ins Erdsubstrat gestellt und mit Wasser gefüllt. Um die Regenwürmer und andere Tiere vor dem Ertrinken im Wasser zu schützen, haben wir den Tontopf mit einem Untersetzer abgedeckt.
Aus einem Tontopf ein Wasserreservoir machen
Verschliesst man das Loch in der Mitte eines Tontopfs wasserdicht, so hat man ein ideales Wasserreservoir. Zum Verschliessen haben wir drei Methoden ausprobiert: Heissleim, Schwanheimer Industriekitt und patafix von UHU. Die genaue Zusammensetzung der drei Klebstoffe und allfällige Umwelteinflüsse sind in der Box am Ende des Artikels aufgelistet.
Heissleim
Mit dem Heissleim war es nicht ganz einfach das Loch zu verschliessen. Der Leim kommt so flüssig aus der Klebepistole, dass er durch das Loch hindurchfliesst. Mit einigen Kniffen ging es dann aber doch. Mit einem Stück Karton kann man gegen das Loch drücken und das durchfliessen verhindern. Nach dem Aushärten hat uns das Ergebnis am besten gefallen. Das Loch war dicht und fest verschlossen. Auch nach dem Befüllen des Topfs mit Wasser hat der Heissleim gut gehalten.
Industriekitt von Schwanheimer
Es gibt mehrere Anbieter von Knetklebestoff. Dieser fühlt sich an wie Kaugummi und muss erst von Hand geknetet werden. Erst nach dem Kneten beginnt der Kitt zu kleben und später hart zu werden. Der Industriekitt lässt sich gut zerteilen. So hat man die genau gewünschte Menge Kleber für das Loch.
Das Kneten geht einfach, allerdings wird die Masse dann klebrig. Die Hänge werden etwas schmutzig, lassen sich aber leicht wieder mit Wasser reinigen. Mit der so erhaltenen Knete lässt sich das Loch gut abdichten. Nach einige Minuten beginnt die Masse langsam hart zu werden. Es fliesst im Gegensatz zum Heissleim also auch nichts aus dem Loch.
Nach dem Aushärten ist das Loch dicht verschlossen. Beim ersten Auffüllen mit Wasser ist aber aus der Knete eine hellgraue Substanz ausgetreten. Das hat doch etwas verunsichert. Speziell da Schwanheimer damit wirbt, dass der Kittkleber auch unter Wasser verwendet werden kann.
Patafix von UHU
Der Klebekitt von UHU kommt in kleinen Klebepads. Diese müssen nicht wie der Kitt von Schwanheimer erst geknetet werden, sondern können gerade so verarbeitet werden. Zwei Pads zusammengeknetet reicht gut aus, um das Loch im Tontopf zu verschliessen. Anders als die beiden anderen Kleber härten die Klebepads von patafix allerdings nicht aus. Der Kleber bleibt gummig. Stellt man den Tontopf auf eine Unterlage, bleibt er so leicht kleben. Aber auch mit den patafix Pads lässt sich das Loch gut abdichten.
Funktioniert die Befeuchtung mit einem Tontopf wirklich?
Über eine Dauer von 10 Tagen haben die mit Wasser gefüllten Tontöpfe die Kompostwürmer in den Wurmkompostern mit Feuchtigkeit versorgt. Die Würmer waren fleissig am Rüstabfälle zu Wurmkompost verarbeiten. Der etwas grössere Tontopf hatte sogar noch etwas Wasser im Topf. Das ganze Erdsubstrat war gleichmässig feucht und der Kompost hatte die typisch krümelige Form. Ich war selbst überrascht, wie gut das Erdsubstrat befeuchtet war. Allerdings waren die Temperaturen in der Zeit der Abwesenheit nicht sehr hoch. Ob das System es auch bei sommerlichen Höchsttemperaturen schafft über mehrere Tage genug Wasser abzugeben, muss sich noch zeigen.
In unserer Wurmfarm kommt diese Methode der Bewässerung nun dauerhaft zum Einsatz. So müssen die Töpfe nur einmal pro Woche mit frischem Wasser gefüllt werden. Mit der Giesskanne war das Erdsubstrat trotz Brauseaufsatz zudem lokal sehr unterschiedlich stark befeuchtet. Auch da schaffen die im Wurmkomposter eingelassenen Tontöpfe gute Abhilfe.
Inhaltsstoffe der Kleber & Bezugsquellen
Beim Heissleim wird ein fester Klebestoff durch das Erhitzen zum Schmelzen gebracht. Der Klebestoff besteht zum grössten Teil aus Ethylenvinylacetat (Kurz EVA) [2]. Ethylenvinylacetet reagiert kaum mit anderen Stoffen und ist wasserunlöslich. Bei mechanischem Abrieb könnten allerdings kleinste Mikroplastik-Partikel in das Erdsubstrat und damit auch in die Umwelt gelangen.
Heissleimpistolen und die Klebesticks gibt es in allen Baumärkten und grösseren Papeterien zu kaufen.
Wer es lieber online kauft findet etwa bei conrad.ch eine grössere Auswahl.
Der Klebekitt von Schwanheimer ist ein 2-Komponentenkleber. Dieser besteht zum grössten Teil aus unbedeklichen Stoffen. Er enthält aber auch in geringen Mengen die Stoffe Bisphenol-A-Epichlorhydrin-Epoxyharz, 2-Piperazin-1-ylethylamin, 3,6-Diazaoctanethylendiamin sowie Phenol. Diese Stoffe können in grösseren Mengen eine Gefährdung für die Umwelt, insbesondere auch die Würmer darstellen. In den verwendeten Mengen sollte dies jedoch kein Problem darstellen. [3]
Klebekitt wie das von uns verwendete Produkt gibt es von mehreren Herstellern zu kaufen. Den Klebekitt von Schwanheimer gibt es direkt über den Shop von Schwanheimer oder bei Amazon.
Die Klebepad von UHU werden unter dem Handelsnamen patafix. Wie bei den anderen Klebestoffen auch, gibt es mehrere sehr ähnliche Produkte anderer Firmen. Der wichtigste Bestandteil der Klebepads ist gemäss dem technischen Datenblatt [4] der Stoff Polyisobutylen. Dieser wird in vielen Alltagsprodukten als Klebestoff verwendet, etwa auf Pflastern. Zudem dient Polyisobutylen als Basis für Kaugummi [5].
Klebepads wie patafix von UHU gibt es von diversen Marken zu kaufen. Am besten in einer Papeterie oder im Baumarkt nachfragen.
Online bietet etwas conrad.ch die Pads an.
Quellen
[1] Composition of a Microbial Community at Different Stages of Composting and the Prospects for Compost Production from Municipal Organic Waste (Review)
[2] Sicherheitsdatenblatt der Heissleimpatronen von UHU – https://www.wasklebtwas.de/datasheets/msds/de_msds_4026700486308_uhu_klebepatronen_low_melt_transparentelastisch_200g.pdf
[3] Sicherheitsdatenblatt zum Klebekitt von Schwanheimer – https://schwanheimer-industriekleber.de/media/pdf/SDB-Industriekitt.pdf
[4] Sicherheitsdatenblatt patafix von UHU – https://www.uhu.de/content/dam/boltonadhesives/products/import/55/de/48776/50.pdf
[5] Compoundier-Technologie für Polyisobutylen (PIB) als Gumbase für Kaugummi – https://busscorp.com/de/industrien/pib-als-gumbase-fuer-kaugummi/
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