Das Ökosystem Boden und warum wir ihn schützen müssen.
Wir leben auf ihm und von ihm, aber wir wissen wenig darüber, was wirklich in ihm vorgeht.
Der Kultursender arte strahlt am 22.04.2023 eine Dokumentation über die Lebensgrundlage Boden aus: Im Reich des Regenwurms: Der Boden unter unseren Füßen.
In der Hauptrolle: der Wurm. Für ihn spricht sein PR-Agent, Prof. Dr. Nico Eisenhauer.
Der deutsche Bodenökologe hat sich der Erforschung des Bodens verschrieben und wurden damit gewissermaßen zum Agenten der Regenwürmer. Die PR für die kleinen Kreaturen ist nicht so einfach. Jeder kennt den Regenwurm, aber so wirklich mögen tun wir sie nicht. Aber das liegt vor allem daran, weil wir sie nicht genügend kennen, so Eisenhauer.
Regenwürmer mögen nicht das Charisma eines Pandabären haben, aber sie sind äußerst wichtig für andere Organismen und das Funktionieren unserer Ökosysteme.
– Prof. Nico Eisenhauer
Der Wurm als Ökosystem-Ingenieur
Regenwürmer sind, wie Prof. Nico Eisenhauer sie nennt «Ökosystem-Ingenieure»
diesen Beinamen haben sie redlich verdient. Denn was Regenwürmer in unserem Boden leisten, ist enorm. Es wird Zeit einen Blick unter die Erde zu werfen und auf die Arbeit und das Lebe der kleinen Helfer.
Regenwürmer übernehmen zahlreiche Aufgaben im Boden. Sie sind zuständig für Nährstoffversorgung, Süsswasserversorgung, Kohlenstoffspeicherung und auch Saatgutverbreitung. Nahezu überall auf der Welt graben sie sich unermüdlich durch das Erdreich, mischen Bodenkomponenten und fressen organische Abfälle, um diesen als nährstoffreichen Kompost wieder dem Boden zuzuführen.
Mysteriöser Star – der Regenwurm
Wir alle glauben ihn zu kennen, und doch beschränkt sich unsere Begegnung mit dem Regenwurm meist auf regnerischen Tage, an denen die Würmchen zu Massen an die Oberfläche kriechen. Und ehrlich, wir sind doch froh, wenn sie sich wieder in ihr unterirdisches Zuhause zurückziehen.
Was sie dort tun und wie viele von ihnen da unten leben, das sehen wir nicht.
Und auch die Forscher wissen es nicht genau. Prof. Eisenhauer schätzt, dass 80 % der Arten noch nicht entdeckt sind und dabei kennen wir bereits die stolze Zahl von 3.000 Arten von Würmern. Auch die Quantität der Regenwürmer ist enorm. So übertrifft nach Schätzungen die Masse an Würmern in unseren Breiten, die der Säugetiere um einiges. Das macht die Würmer zu echten Schwergewichten.
Neue Studie zeigt erstaunliches Ergebnis
Zusammen mit einem internationalen Forscherteam hat Eisenhauer jetzt erstmals eine weltweite Verteilungskarte der Regenwürmer erstellt. Das erstaunliche Ergebnis: Die meisten von ihnen, sowohl nach Masse als auch nach Artenvielfalt, gibt es in den gemässsigten Zonen in Europa, im Nordosten der USA und in Neuseeland. Die Biodiversität ist in den gemäßigten Zonen am größten, umgekehrt zu der Artenvielfalt an der Oberfläche.
Die Biodiversität, sprich die Vielfalt an Bakterien, Pilzen und anderen Kleinstlebewesen im Boden stehen in direktem Zusammenhang mit dem Regenwurm.
Angesichts ihrer Rolle als Ökosystem-Ingenieure sind wir besorgt über mögliche Kaskadeneffekte auf andere Organismen wie Mikroben, Bodeninsekten und Pflanzen.
– Prof. Nico Eisenhauer
Der Regenwurm ist besonders anfällig für Klimaveränderungen. Wer eine Wurmkiste zu Hause hat, weiss, dass sich der Wurm nur unter bestimmten Voraussetzungen wohlfühlt. Ebenso verhält es sich im Boden, zu viel Regen gefährdet den Wurm ebenso wie Trockenheit und mit extremen und raschen Temperaturschwankungen kann er schwer umgehen. Das lässt den Schluss zu, dass der Klimawandel Veränderungen in den Regenwurmgemeinschaften hervorrufen und unseren wichtigsten Ökosystem-Ingenieur gefährden kann.
Lasst uns einen genauen Blick in das mysteriöse Reich des Regenwurms werfen – mit der arte-Doku am 22.04.2023. Ich werde einschalten – du auch?
0 Comments for “Im Reich des Regenwurms: Der Boden unter unseren Füssen.”