Der Aufbau von Ton-Humus-Komplexen ist entscheidend für eine verbesserte Bodenfruchtbarkeit. Mit einfachen Methoden und natürlichen Materialien wie Kalk, Humus und Bentonit und Kompostwürmer kann der Boden nachhaltig optimiert und seine Struktur verbessert werden.
Ohne unsere Bodenfruchtbarkeit hätten wir nicht viel zu ernten. Viele erfahrene Gärtner und Landwirte erklären, dass nichts wichtiger ist, als mit dem Boden zu arbeiten. Schnelle Erträge zählen nicht, die Bodenfruchtbarkeit ist über Jahrzehnte hinweg zu verbessern. Die einen versuchen Erosion zu vermeiden, andere bauen ihren Boden gezielt auf. Würmer können dabei helfen, Ton-Humus-Komplexe zu bilden, solange sie im Bodengrund die richtigen Voraussetzungen vorfinden. Und an dieser Stelle kann jeder schnell nachhelfen.
Schwerer Boden hält das Wasser, bei Regen säuft er jedoch ab. Das gilt auch für tonhaltige Böden. Dieser Ton ist bereits die erste Zutat für „Ton-Humus-Komplexe“. Diese machen den Boden krümeliger. Nur die obere Bodenschicht atmet, nur hier können Bodenorganismen die Fruchtbarkeit verbessern. Es handelt sich je nach Bodenstruktur um die oberen 10 bis 30 cm. Kann der krümelige Boden besser atmen, bei Regen das Wasser schnell aufnehmen und trocknet bei Sonnenschein nicht aus, dann ist er wertvoller als schwerer Lehm oder Ton.
Die zweite entscheidende Zutat ist Humus, der aus abgebauter Biomasse entsteht. Das Bodenleben der oberen Bodenschicht trägt entscheidend zur Humusbildung bei.
Eine weitere Zutat mit wichtiger Funktion ist Calcium, enthalten im Garten- oder Algenkalk. Bentonit und Humus sind negativ geladen und werden einander abstossen. Calcium ist positiv geladen und bildet die Brücke aus Ton und Humus.
Wer alle drei Zutaten unter guten Bedingungen mit passender Feuchtigkeit und Wärme zusammenbringt, muss sich nur noch etwas gedulden. Wer ungeduldiger ist, gibt einige Kompostwürmer hinzu. Diese werden Ton, Humus und Kalk fressen und kitten alles im Innern zu Ton-Humus-Komplexen zusammen.
Das Problem mit dem Kalk
Die Bauernweisheit „Kalk macht reiche Väter und arme Söhne“ deutet auf ein uraltes Problem hin. Viele Pflanzen säuern den Boden durch den Stoffaustausch ihrer Wurzeln an. Je besser es wächst, umso intensiver passiert es. Bei zu niedrigem pH-Wert können die Wurzeln nicht mehr so gut Nährstoffe aufnehmen, das Wachstum stagniert. Deswegen ist es auf unseren Kulturflächen sehr wichtig, der Bodenansäuerung mit Kalk entgegenzuwirken.
Nur, dass Kalk die Bodenorganismen beim Humusabbau beflügelt. Wer ständig Kalk aufträgt, zerstört für einige gute Ernten seinen Humus und hat es anschliessend sehr schwer.
Das bedeutet, dass es ohne Kalk auch beim Aufbau der Ton-Humus-Komplexe nicht geht, weniger aber im Zweifelsfall besser ist.
Der Aufbau der Ton-Humus-Komplexe bleibt ausserdem eine Zeitfrage. Diese Prozesse laufen mal schneller, mal langsamer. Wer beispielsweise Bentonit und Kalk im Verhältnis 2 zu 1 aufträgt, hat vermutlich mehr Humus abgebaut als Ton-Humus-Komplexe aufgebaut.
Wer es exakt wissen möchte, sollte eine Bodenprobe auswerten. Ansonsten wird empfohlen, alle drei Jahre ca. 150 Gramm kohlensauren Kalk pro Quadratmeter aufzutragen. Auch wer deutlich mehr Bentonit gibt, sollte beim Kalk sparsam bleiben.
Wie baue ich Ton-Humus-Komplexe im Garten auf?
Die Bodenorganismen leben nur in der oberen Bodenschicht und freuen sich, wenn auf dem Boden organische Masse als Mulch liegt. Hier eignen sich beispielsweise 2 bis 3 cm Rasenschnitt, 5 bis 10 cm Falllaub oder auch Häckselreste vom Rückschnitt der Sträucher und Stauden.
Wer auf die Fläche zuerst noch Bentonit und etwas Kalk gibt, hat bereits ein weiches Bett für Kompostwürmer angelegt. Perfekt sind etwas Algenkalk und Urgesteinsmehl und ein grösserer Teil Bentonit. Aber auch hiervon nicht zu viel auf einmal, da alles seine Zeit braucht und Bentonit zuerst eine schmierige Masse bildet.
Wer an die ausgewählten Stellen jeweils 50 bis 100 Gramm Algenkalk und Urgesteinsmehl und 250 bis 500 Gramm Bentonit pro m² gibt, sollte nichts falsch machen. Bentonit ist gemahlenes Tongestein und nur dann notwendig, wenn der Boden keinen Ton enthält. Wenn dieser tonhaltig ist (nicht mit Lehm verwechseln), wäre es unsinnig, Bentonit aufzutragen. Wichtig bleibt, die Mulchschicht zu erneuern, bevor diese komplett zersetzt ist.
Viele gute Informationen findest du zudem in folgenden Video:
Diese gesamte Prozedur lässt sich alle halbe Jahre wiederholen. Wer bereits eine erfolgreiche Wurmfarm pflegt, kann die überschüssigen Kompostwürmer sogar unter diese Mulchschicht auswildern. Frischer Bentonit sollte sich vorher jedoch mit Wasser vollsaugen sowie diese Schicht nie ganz austrocknen darf.
Wie baue ich Ton-Humus-Komplexe im Kompost auf?
In einigen Schnellkompostern sind bereits Kalk und Bentonit enthalten. Genau diese Zutaten lassen sich auch ohne Schnellkomposter dem Kompost zusetzen. Auch beim Kompost ist es wichtig, dass dieser atmen kann. Viele Komposter sind abgedeckt, damit der Regen nicht alles auswäscht. Sie lassen aber zu den Seiten Luft an den Kompost. Industrielle Komposter arbeiten hingegen mit drehenden Trommeln oder schichten den Kompost ständig um.
Pro 100 Liter Kompost wären ein bis zwei kg Bentonit und 250 bis 500 Gramm Kalk denkbar. Wer seinen Komposter nach und nach befüllt, sollte regelmäßig kleine Mengen zuführen. Auch Urgesteinsmehl und Pflanzenkohle dürfen in den Kompost und werten dessen Langzeitwirkung auf.
Solange der Kompost atmet und im Innern nicht zu heiß wird, fühlen sich Kompostwürmer in diesem sehr wohl. Einige Komposter eignen sich hingegen nur bedingt für Kompostwürmer. Im Thermokomposter wird es zwischenzeitlich zu warm, weswegen die Würmer das Weite suchen müssten.
Bentonit im Mist
In der Landwirtschaft oder in der privaten Tierhaltung ist es möglich, nach dem Ausmisten zuerst etwas Bentonit auf den Boden und in die Ecken zu streuen. Bentonit saugt die Feuchtigkeit auf und bindet Ammoniak. Dieses greift die Atemwege an und Bentonit verbessert dadurch das Stallklima.
Frischer Mist soll erst reifen und dann auf das Feld. Auch für diesen Reifeprozess ist Bentonit eine willkommene Zutat.
Nur mit Geduld gelingt die Bodenverbesserung
Vor allem leichte Böden profitieren durch Ton-Humus-Komplexe, da diese nicht nur Fruchtbarkeit liefern. Sie saugen und speichern das Regenwasser. Weil Ton-Humus-Komplexe einen schweren Boden krümeliger machen, profitieren auch diese. Selbst wenn der Boden nur aus Ton-Humus-Komplexen bestehen würde, wäre das nicht zu viel.
Wer aus Ungeduld mehrere Kilo Bentonit pro Quadratmeter ausbringt, wird seinen Boden nur verschmieren. Bentonit wird sich nur langsam mit der oberen Bodenschicht vermischen. Dadurch allein handelt es sich noch nicht um Ton-Humus-Komplexe. Besser ist es, alle halbe Jahre im Frühjahr und Herbst eine kleine Menge dort aufzutragen, wo es genug Humus gibt. Wer das über Jahre macht, wird seine Bodenfruchtbarkeit deutlich verbessern.
Gerade auf sandigen Böden wird sich schon nach wenigen Jahren ein spürbarer positiver Effekt abzeichnen. Selbst wenn es an Humus mangelt und sich aus dem Bentonit keine Ton-Humus-Komplexe aufbauen, profitiert Sandboden dennoch. Er kann das Wasser besser festhalten, da Bentonit eine sehr hohe Saug- und Speicherkraft mitbringt.
Weiterführende Informationen
Du möchtest noch mehr über den Ton-Humus-Komplex erfahren? Die folgenden Seiten kann ich dir dazu empfehlen:
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