Die wichtige Bedeutung des Komposthaufens für einen jeden Biogarten wird oft unterschätzt. Doch die eigene Kompostierung ist das eigentliche Herz des Gartens, denn sie verleiht ihm ein eigenes Leben, einen Kreislauf. Und kompliziert ist es auch nicht einen eigenen Komposthaufen anzulegen. Weshalb kompostieren so gut für dich und deinen Garten ist, wie du deine eigene Kompostmiete herstellst und wie du deine Gartenabfälle am besten recycelst, das erklären ich dir in den folgenden Absätzen.
Die Vorteile eines Komposthaufen
Die Verwertung von Garten- und Grünabfällen in Form eines eigenen Komposts ist in erster Linie eine Frage der Nachhaltigkeit. Wer eine eigene Kompostmiete im Garten besitzt, muss keinen teuren Dünger kaufen und belastet zusätzlich nicht die Umwelt durch künstliche Düngung. Du schlägst also zwei Fliegen mit einer Klappe: Du sparst Geld, indem Du Deine eigenen Gartenabfälle zum düngen verwendest und Du schonst die Umwelt, indem Du einen natürlichen Prozess unterstützt und für Dich nutzt.
Aber warum ist ein Komposthaufen auch für Deinen Garten das Beste? Geht es nicht auch ohne?
Ganz ohne Düngung geht es nicht. Die Natur hat sich in Jahrmillionen komplexe Vorgänge ausgedacht, um Pflanzen gesund sprießen zu lassen. Doch ein vom Menschen kultivierter Garten ist keine natürliche Landschaft mehr. Hier sollen Pflanzen wachsen und gedeihen, die vom Menschen ausgesucht wurden, und der Garten liegt auch nicht immer wieder zwischendurch über Jahre hinweg brach, um seine Nährstoffspeicher wieder aufzufüllen. Deshalb sinkt der Gehalt von Humus in kultivierter Erde mit der Zeit.
Unter Humus versteht man einen besonders nährstoffreichen Bestandteil von Erde, der nicht nur die Fruchtbarkeit des Bodens erhöht, sondern auch dafür sorgt, dass er mit Trockenperioden und starken Regenfällen besser zurecht kommt. Die Fährigkeit, Wasser zu speichern ist sehr hoch und Pflanzen gedeihen besonders gut auf humosem Boden. Und diesen humosen Boden erhältst Du, indem Du ihn mit Kompost düngst.
Einen Kompost in Haufenform anlegen
Ziel des Kompostierens ist die Verwandlung von Küchen- und Gartenabfällen in dunklen und wohlriechenden Kompost. Dafür ist der Rotteprozess zuständig. Da lebendige Würmer, Bakterien und Pilze für diesen Prozess verantwortlich sind, ist es sehr wichtig den Komposthaufen ausreichend feucht, luftig und bei der richtigen Temperatur zu halten. Steigt diese zu lange über 50 bis 70°C sterben viele Mikroorganismen ab. Bei zu tiefen Temperaturen verlassen ebenfalls viele Würmer den Komposthaufen oder Bakterien werden inaktiv.
Der richtige Standort des Komposthaufens
Die beste Zeit um einen Komposthaufen anzulegen, ist daher der Frühling oder der Herbst. Ebenfalls ein wichtiger Standortfaktor ist ein ebener Boden mit genügend Fläche (mindestens 1,5 mal 1,5 Meter). Außerdem solltest Du mit einer Mindesthöhe von 1 Meter rechnen.
Wichtig ist der direkte Kontakt zur Erde, denn einerseits muss überschüssige Feuchtigkeit absickern können, andererseits ist es wichtig, dass Bodenorganismen in den Haufen gelangen. Der Platz des Komposthaufens sollte gut erreichbar sein. Wenn Du einen Küchengarten besitzt, empfiehlt es sich ausserdem den Haufen in der Nähe der Beete anzulegen. So kannst du deine gelaufenen Wege im Garten möglichst kurz halten.
Von grosser Wichtigkeit ist die Helligkeit des Standorts. Der Haufen sollte im Sommer im Halbschatten stehen, im Winter jedoch genügend Sonne abbekommen. Direkt unter Bäumen und Sträuchern sollte der Haufen nicht angelegt sein, da er nach einem Regenguss nicht noch weiterhin durch das Abtropfen der Bäume feucht gehalten werden sollte.
Die Schichten des Komposthaufens
Für die unterste Schicht Deines Komposts solltest Du grobe Grünabfälle wie Stängel und Strauchschnitt oder Holzhackschnitzel verwenden. Für eine bessere Belüftung kannst Du ausserdem sorgen, indem Du als Grundfläche Ziegelsteine in größeren Abständen verwendest.
Als nächstes kommt die kompostierbare Schicht, also Garten- und Grünabfälle. Dazu gehören beispielsweise Beikräuter vom Jäten, pflanzliche Küchenabfälle, tierischer Mist, Schnittgut und Abfälle aus dem Garten. Du solltest darauf achten, dass die Abfälle, besonders wenn es sich um Holzstücke und Schalen von Zitrusfrüchten handelt, klein geschnitten oder gehäckselt sind, damit sie schneller verrotten.
Im Abstand von etwa 20 Zentimetern kompostierbarer Schicht kannst Du jeweils eine dünnere Zwischenschicht aus Erde, Mist oder Ton streuen, um den Rotteprozess zu beschleunigen. Achte zudem darauf dass du auch immer wieder kohlenstoffreiches Material auf den Komposthaufen gibtst. Dazu gehörten Holzschnitzel, in kleine Stücke gerissener Karton, Hobelspäne, etc.
Wichtig für eine gelungene Kompostierung ist das lockere Aufbringen des Materials. Der Komposthaufen sollte auf keinen Fall zusammen gedrückt werden, sonst kann er faulig werden. Damit die äussere Schicht nicht austrocknen, solltest Du den maximal 1,30 Meter hohen Haufen mit einer dünnen Schicht (etwa 5 Zentimeter) aus Ziergras, Stroh, Gras-oder Staudenschnitt abdecken.
Eine Frage der Geduld
Der Rotteprozess in einem Komposthaufen braucht seine Zeit. Wurde der Haufen im Frühjahr angelegt, ist er im Herbst verwendbar. Beginnst du mit dem Kompostieren im Herbst, muss du den Haufen im Frühling noch einmal gewendet werden, da die Zersetzungsprozesse im Winter zum Erliegen gekommen sind. Um effizienter arbeiten zu können, empfiehlt es sich einen Doppelkammer-Kompostbehälter zu verwenden, denn so können zwei Haufen im Wechsel aufgeschichtet werden.
Es gibt jedoch Möglichkeiten, den Verrottungsprozess zu beschleunigen. Zusätze wie Kalk, Gesteins- und Tonmehle binden Feuchtigkeit, organische Säuren und den Geruch im Haufen, verhindern die Bildung von Schadpilzen und fördern die Bakterienflora. Auch Bokashi kann als Kompostbeschleuniger Wunder wirken.
Besonders wichtig für einen guten Komposthaufen sind aber die Kompostwürmer, denn diese sind massgeblich daran beteiligt die Bestandteile des Komposts zu Humus zu verarbeiten. Im Idealfall gelangen diese Würmer über den Mutterboden in die angelegte Miete, doch dies ist nicht immer direkt der Fall. Ein Grund für das Ausbleiben von Kompostwürmern im eigenen Haufen kann ein schlechter oder zu fester Mutterboden sein. Viel Zeit kannst Du Dir sparen, wenn Du die Würmer zu Beginn des Kompostierens einfach selbst hinzusetzt.
Wir züchten für diesen Zweck Kompostwürmer auf unserer Wurmfarm. In unserem Shop Wurmkompost.ch findest du verschiedene Pakete je nach dem wie gross dein Komposthaufen ist.
Die Ernte des fertigen Humus
Ist der Komposthaufen nicht zu feucht und nicht zu trocken geworden und genügend mit Würmern, Pilzen und Bakterien besiedelt, durchläuft der Rotteprozess drei Phasen, in denen die Temperatur zunächst durch Abbau von Kohlenstoffverbindungen durch Bakterien ansteigt (Vorrotte). Dann folgt die zweite Phase, in der Pilze die Hauptrolle spielen (Hauptrotte). Schließlich, in der Nachrotte, befreien Bakterien den Kompost von den Pilzen. Das Ergebnis ist eine dunkelbraune bis schwarze Erde, die krümelig ist und angenehm riecht. Eine hohe Dichte von Lebewesen wie Würmern, Milben, Asseln usw. ist ebenfalls ein Indikator für eine gute Qualität. Nun kannst Du Deinen Biogarten mit eigenem Kompost düngen und so zur Nachhaltigkeit beitragen.
Viel Spaß bei Gärtnern und Ernten!
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