Von Fliegen bis zur ersten Ernte: Monate 3–6, mit der Wurmkiste zu Hause. Meine Erfahrung mit dem Wurmkomposter für die Wohnung.
Nachdem mein Artikel über die ersten 3 Monate mit meiner Wurmkiste guten Anklang gefunden hat, möchte ich euch meine Erfahrung danach nicht vorenthalten. Vielleicht hilft es dir ja Fehler zu vermeiden oder dich endlich doch für die Wurmkiste zu entscheiden. Denn soviel vorweg: Die Wurmkiste ist prima!
Monat 4 – der Sommer kommt und es wird wärmer
Die Wurmkiste läuft gut, steht im Haus in der Küche und wird täglich mit kleinen Mengen (veganen) Küchenresten versorgt. Inzwischen habe ich sogar den ersten Wurmtee entnommen, was meinem Basilikum besonders freute. Soweit alles gut und die Wurmkiste wurde zum festen Bestandteil unseres Küchenalltages.
Oje – Fliegen!
Die ersten Fliegen in der Kiste haben mich nicht beunruhigt. Es waren nur wenige und die konnte ich auch noch gut ignorieren. Das hat sich schon kurze Zeit später geändert, als die Tierchen auch um die Kiste in der Wohnung zu finden waren. Das war auch der Zeitpunkt, als ich die unliebsamen Gäste als Trauermücken/Dungmücken identifiziert hatte.
Hier ist meine Strategie, wie ich an die Plage herangegangen bin:

Meine Tipps gegen Fliegen und Trauermücken
1. Fasten. Kein frischer organischer Abfall, nur Faserfutter für zwei Wochen. Ich fand den Inhalt zu feucht und habe mich darum für diese drastische Massnahme entschieden.
2. Täglich Lüften 2x für mindestens 10 Minuten.
3. Absaugen der Fliegen. Tatsächlich waren es so viele, dass ich mich entschieden habe den Mücken mit dem Staubsauger zu Leibe zu rücken. Was soll ich sagen, es hat funktioniert.
Diese wenigen Massnahmen haben der Plage ein Ende gesetzt und die Fliegen komplett eliminiert.
Was ich gelernt habe: Ein paar Fruchtfliegen sind absolut normal, vor allem wenn die Temperatur steigt. Bei Trauermücken ist jedoch rasches Handeln gefragt. Ich hatte tatsächlich zu lange gewartet. Beim nächsten Mal weiss ich es besser und werde sofort beim Sichten der ersten Mücke handeln.
Trauermücken sofort behandeln, sie vermehren sich rasend schnell.
Interesting Fact: Die Trauermücken sind fast zeitgleich mit dem ersten (und einzigen) Wurmtee aufgetreten. Das feuchte Milieu hat das Ansiedeln der Fliegen wohl begünstigt.

Gegen Trauermücken wird die sogenannte «Gelbtafel» eingesetzt. Dies kann direkt am Deckel innen an der Wurmkiste angebracht werden.
Die Larven und Eier können mit Nematoden bekämpft werden. Der Wurmkistenhersteller www-Wurmkiste.at hat zu dem wichtigen Thema Trauermücken einen informativen Artikel erstellt ➡️Klick hier.
Monat 5
Einsetzten der Erntekiste, neue Kokosfasermatte und Urlaub.
Im Monat fünf ist viel passiert. Endlich war genug Substrat in der Kiste, sodass ich die Erntekiste einsetzten konnte. Wie auf dem Foto zu sehen, hat die Kiste nicht ganz mit dem Rand abgeschlossen, wie es vom Hersteller empfohlen wird. Ich hätte vermutlich noch etwas warten können damit. Wichtig ist, gleich zu Beginn etwas von dem frischen Futter in die Kiste zu geben, zusammen mit ein paar der Würmer. Durch die Löcher in der Kiste können die Würmer easy zum frischen Futter wandern.

Bei der Gelegenheit gabs auch gleich eine neue Kokosfasermatte.
Darf ich die Wurmkiste im Urlaub alleine lassen?
In Monat 5 musste ich mir auch diese Frage stellen. Es ging in den Urlaub. Zwei Wochen mussten die Würmer alleine bleiben. Alles in allem kein Problem, nicht mit der richtigen Vorbereitung.

Wurmkiste im Urlaub – Vorbereitung:
☀️ Faserfutter, Faserfutter, Faserfutter.
Kartonschnipsel, Heu oder Laub eignen sich wunderbar zur Durchlüftung des Kisteninhaltes und als Faserfutter.
☀️ Futter – mehr als sonst: Füttere die Würmer vor Abreise ordentlich.
☀️ Mineralienmix einstreuen für richtigen pH-Wert und gegen unliebsame Gäste.
☀️ Feuchtigkeit kontrollieren und bei Bedarf ausgleichen. Auf keinen Fall darf der Kisteninhalt zu trocken werden.
☀️ Standort: Dunkel und kühl. Wurmkiste während des Sommerurlaubes in den Keller oder Garage stellen.
Fazit erster Urlaub: Wir waren zwei Wochen weg und den Würmern ging es richtig gut als wir zurückkamen. Vielleicht sollte man sie öfter mal in Ruhe lassen. 😉
Monat 6: Erste Wurmhumus Ernte
Es ist so weit – endlich durfte ich den ersten Wurmhumus ernten. Das Ernten des schwarzen Goldes war schon etwas Besonderes. Den Wurmhumus habe ich für Basilikum Pflanzen, Tomatensetzlinge genutzt.




Das Ernten: Wurmhumus für deinen Garten
Das Ernten war wirklich einfach und ging erstaunlich schnell. Vor allem dank der Erntekiste. Nimmst du diese heraus, findest du im fertigen Humus tatsächlich kaum einen Wurm. Ich habe vielleicht zwei oder drei herausgeholt. Dann habe ich vorsichtig den Humus aus der Kiste geholt. Per Hand, damit ich die Membran sicher nicht beschädige. Die Membran im Anschluss mit Wasser (eventuell Essig) und einer weichen Bürste reinigen. Dann habe ich die Kiste noch einen Tag im Freien trocknen lassen. Erst dann habe ich den Inhalt der Erntekiste auf die Membran geschüttet. Ein neuer Kompostzyklus hat begonnen.
Die Ernte der Wurmkiste war einfacher als erwartet.
Zur Erntemenge:
Gesamt habe ich rund2 kg fertigen Wurmhumus geerntet. Die Kiste war aber nicht voll. Ich habe aber trotzdem geerntet, weil der Inhalt nicht länger als sechs Monate drin bleiben sollte. Ich kann in Zukunft sicherlichlich mehr füttern, um noch mehr von dem kostbaren Dünger zu bekommen.
Hier findest du ein hilfreiches Video zum Ernten vom Wurmhumus.
Fazit nach einem halben Jahr
Die Kiste wurde zum Bestandteil des Mobiliars und das Füttern zur täglichen Routine. Es bedarf weniger Aufmerksamkeit als zu Beginn. Ich weiss inzwischen, was und wie viel ich in die Kiste werfen sollte. Durch das Füttern von viel Karton und Faserfutter habe ich keine Probleme mehr mit Fliegen und anderem Getier. Die Ernte war tatsächlich viel einfacher als gedacht.
Persönliches Fazit: Top! 👍
Positivpunkte nach 6 Monaten:
+ Deutlich weniger Biomüll, zum Hinaustragen.
+ Ernte ist einfach und geht schnell.
+ Wurmhumus = eigener Biodünger für (fast) alle Pflanzen geeignet
+ Verständnis für die Kiste nach wenigen Monaten viel besser, daher auch weniger Aufwand. Vieles ist automatisiert.
+ Macht Spass, ein bisschen zu experimentieren. Anfängliche Unsicherheit ist nicht mehr vorhanden.
+ Lerne nach wie vor viel über natürliche Abbauprozesse.
Negativpunkte nach 6 Monaten:
– Bezüglich der Wurmkiste keine
– Es muss regelmässig Feuchtigkeit kontrolliert werden.
– In den ersten Monaten relativ viel Recherche notwendig, um Basiswissen zu erlangen. (ist aber eben auch interessant und für mich eigentlich ein Pluspunkt)
– Für meinen Garten nicht genug Wurmhumus. (muss wohl eine größere Wurmkiste oder Urban Wormbag 😉)

Beliebte Beiträge aus dem Wurmblog
Der grosse Kompostvergleich: Wurmkompost, Bokashi oder Schwarze Soldatenfliege?
Zu einem bewussten Umgang mit unserer Umwelt gehört für viele Schweizer auch das Kompostieren ihrer…
5 häufige Fehler beim Kompostieren
Kompostieren ist eine hervorragende Möglichkeit, organische Abfälle in nährstoffreichen Humus zu verwandeln, der für Garten-…
Urban Gardening und Wurmkiste
Urban Gardening – 7Tipps für den Garten in der Stadt Der Trend vom Garten in…
Die Vorteile der Wurmkiste
Kompostierer in der Küche – Vorteile der Wurmkiste Bist du schon mal über den Begriff…
Welcher Wurm für die Wurmkiste?
Können alle Regenwürmer Wurmhumus herstellen? Regenwürmer sind faszinierende kleine Helfer in unserem Boden, die eine…
3 Monate Wurmkiste: Ein Erfahrungsbericht
Der Aufbau der Wurmkiste Ich war richtig aufgeregt, als ich die Wurmkiste geliefert bekam. Ich…
Wurmhumus: der beste Dünger
6 unschlagbare Gründe für den Einsatz von Wurmhumus zuhause Wurmhumus ist gut für die Umwelt…
Terra Preta selbst herstellen
Terra Preta Die schwarze Erde gilt als die nährstoffreichste Erde der Welt. Erstmals entdeckt wurde…
0 Comments for “6 Monate Wurmkiste: Ein Erfahrungsbericht mit dem Komposter für die Wohnung”